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Klassische Superzelle mit Hagelsturm in Tübingen-Pfrondorf

3. September 2011
03 Sep 2011

Am späten Freitagnachmittag bildeten sich in schwülwarmer Luft mehrere Gewitterzellen zwischen Schwarzwald und Schönbuch. Die Bedingungen für schwere Gewitter waren durch die Wettermodelle im Voraus nur sehr bedingt erkennbar. Durch eine lokale Windkonvergenz im Neckartal und leichter Windscherung mit der Höhe waren jedoch die Grundlagen für die Bildung von Superzellen in der Region Neckar-Alb gegeben. Somit wuchs ab ca. 17 Uhr am Südende des kleinen Gewitterkomplexes ein neuer kräftiger Aufwind rasch heran und bildete eine Mesozyklone aus, die mäßige bis starke Rotation aufwies. Während die generelle Zugrichtung der Gewitter Richtung Osten war, scherte die relativ kurzlebige Superzelle deutlich nach rechts Richtung Südosten aus.

Die folgenden Bilder und das Video zeigen diese Entwicklung direkt über Tübingen.

Während des frühen Entwicklungsstadiums konnte man die hochreichende Rotation innerhalb der Aufwindes deutlich erkennen, was nur sehr selten der Fall ist. Die Rotation war insgesamt ca. 40 Minute lang zu beobachten. In diesem Fall konnte man anhand der optischen Erscheinung des Gewitters sowie mit Hilfe der späteren Analyse von Radarbildern von einer (kurzlebigen) klassischen Superzelle ausgehen.

Klassische Superzelle im frühen Entwicklungsstadium über Tübingen

Klassische Superzelle im frühen Entwicklungsstadium über Tübingen

Klassische Superzelle im frühen Entwicklungsstadium, starke Aufwinde

Klassische Superzelle im frühen Entwicklungsstadium, starke Aufwinde

Klassische Superzelle im frühen Entwicklungsstadium, beginnender Hagelschlag

Klassische Superzelle im frühen Entwicklungsstadium, beginnender Hagelschlag

Im Grenzbereich zwischen Aufwind und dem durch Starkregen verstärkten Abwind begann es nun stark zu hageln, wie auf dem nächsten Bild zu erahnen ist. Zum Aufnahmezeitpunkt (17:24 Uhr) befand sich der stärkste Bereich des Hagelkerns über Tübingen-Pfrondorf. Von dort wurde kurze Zeit später von Hagel mit Durchmesser bis 5 cm berichtet.

Klassische Superzelle über Tübingen, schwerer Hagelschlag beginnt

Klassische Superzelle über Tübingen, schwerer Hagelschlag beginnt

Die Superzelle nahm nun immer mehr die optische Form einer klassischen Superzelle an: Stark rotierender fast kreisrunder Aufwindbereich unter dem sich eine tiefhängende und sehr turbulente Wallcloud befindet. Außerdem sieht man sehr schön den „Hagelfuß“, der mit sehr hoher Luftfeuchte am Boden mit großer Geschwindigkeit Richtung Süden in den Aufwindbereich hinein strömt und die Wallcloud fast bis zum Boden auskondensieren lässt.

Der Aufenthalt im Freien war zu diesem Zeitpunkt auch in größerer Entfernung zur Zelle sehr gefährlich, da einige Blitze weit außerhalb des Niederschlags östlich vor dem Gewitter in den Boden schlugen.

Rotierender Aufwind mit Wallcloud und Hagelfuß

Rotierender Aufwind mit Wallcloud und Hagelfuß

Rotierender Aufwind mit Wallcloud und Hagelfuß in Schwazweiss

Rotierender Aufwind mit Wallcloud und Hagelfuß in Schwazweiss

Superzelle unmittelbar vor ihrem Höhepunkt

Superzelle unmittelbar vor ihrem Höhepunkt

Stark ausgeprägte Wallcloud

Stark ausgeprägte Wallcloud

Wallcloud der Superzelle wird mit feuchter Luft aus dem Hagelfuß versorgt

Wallcloud der Superzelle wird mit feuchter Luft aus dem Hagelfuß versorgt

Um ca. 17:35 Uhr setzte auch am Beobachtungspunkt Hagelschlag ein – meist Korngrößen bis 2cm, ganz vereinzelt bis 3cm – vermischt mit einigen Regentropfen und kräftigen Windböen.

Die deutliche Struktur des rotierenden Aufwindes löst sich langsam auf

Die deutliche Struktur des rotierenden Aufwindes löst sich langsam auf

An der Wetterstation in Reutlingen-Rommelsbach fielen während des Gewitters insgesamt 25,9 l/m², fast 20 Liter davon innerhalb von 15 Minuten.

Niederschlagssumme am 02.09.2011 an der Wetterstation Reutlingen-Rommelsbach

Diese Mengen reichten aus, um lokale Sturzbäche zu verursachen, wie hier von einem bereits abgeernteten Acker.

Überflutete Äcker im Reutlingen Norden

Überflutete Äcker im Reutlingen Norden

Nach Abzug des Gewitters zeigte sich das Kontrastprogramm in Höchstform und verbreitete widerum eine friedliche und sommerliche Stimmung – als wäre nichts geschehen.

Rückseite der Superzelle beim Abzug auf die Alb

Rückseite der Superzelle beim Abzug auf die Alb

Ein kleiner Regenbogen zeigt sich auf der Rückseite

Ein kleiner Regenbogen zeigt sich auf der Rückseite

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Nachfolgend weitere Bilder aus Tübingen-Pfrondorf vom frühen Samstagmorgen, mehr als 12 Stunden nach dem Hagelunwetter.

Hagelkorn mit 3cm Durchmesser einen Tag nach dem Unwetter in Pfrondorf

Hagelkorn mit 3cm Durchmesser einen Tag nach dem Unwetter in Pfrondorf

Schmelzendes Hagelkorn in der Morgenhitze nach dem Unwetter am Vortag

Schmelzendes Hagelkorn in der Morgenhitze nach dem Unwetter am Vortag

Leider hat es in Pfrondorf viele Menschen hart getroffen. An einigen Stellen sammelten sich Hagelmassen und viele Autoscheiben wurden vom Hagel eingeschlagen.

Hagelschaden - demolierte Autos und zerstörte Heckscheiben

Hagelschaden – demolierte Autos und zerstörte Heckscheiben

Auch über 12 Stunden nach dem Ereignis konnten zahlreiche Hagelkörner bis 4cm gefunden werden.

Hagelkörner bis über 3cm 15 Stunden nach dem Hagelunwetter

Hagelkörner bis ca. 4cm 15 Stunden nach dem Hagelunwetter

Diese Strasse bedeckte der Hagel am Abend zuvor auf gesamter Breite mit einer ca. 50 cm hohen Schicht.

Hagelmassen auf einer Strasse in Pfrondorf

Hagelmassen auf einer Strasse in Pfrondorf

In manchen Hauseinfahrten lagen die angeschwemmten Hagelmassen immer noch fast bis 1m hoch.

Ein Meter hohe Hagelansammlung

Ein Meter hohe Hagelansammlung

Ebenso gab es schwere Schäden in der Landwirtschaft und vor allem in Privatgärten

Hagelschaden an Apfelbäumen durch großen Hagel

Hagelschaden an Apfelbäumen durch großen Hagel

Hagelschaden an Kürbispflanzen

Hagelschaden an Kürbispflanzen

Durch Hagel zerstörter Kleingarten

Durch Hagel zerstörter Kleingarten

Einige Gebäude im Randbereich der Siedlungen erlitten vor allem an den Nordseiten Schäden wie zerstörte Rolläden, abgeschlagener Putz und eingeschlagene Fensterscheiben und Dachfenster. Die zahlreichen südwärts ausgerichteten Solaranlagen im Ort waren dank des Nordwindes während des Hagelschlags gar nicht betroffen.

schwerer Hagelschaden an vielen Rolläden

schwerer Hagelschaden an vielen Rolläden

schwerer Hagelschaden an einer Hausfassade

schwerer Hagelschaden an einer Hausfassade

Tags:Blitze, Gewitter, Hagel, Hagelansammlungen, Hagelschaden, Hagelsturm, Mesozyklone, Neckartal, Pfrondorf, Reutlingen, Schäden, Superzelle, Tübingen, Unwetter, Wallcloud
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